Der flämische Hauptsitz des Versicherers Ethias

Projektion der Vergangenheit in die Zukunft

Der flämische Hauptsitz des Versicherers Ethias am Prins-Bisschopssingel in Hasselt hat seit 40 Jahren ein markantes, futuristisches Aussehen. Doch vor drei Jahren beschloss Ethias, dem Gebäude eine neue Zukunft zu geben. Nach einem umfangreichen und vielseitigen Renovierungsprojekt überrascht das ikonische Gebäude ab Dezember 2023 wieder seine Nutzer. Außerdem gilt das Bürodesign als "Master" für künftige Arbeitsplatzprojekte von Ethias.

 

Der ursprüngliche Entwurf des Gebäudes stammt von dem Architekturbüro Jean-Michel Jaspers und John Eyers, heute bekannt als Jaspers-Eyers Architects. Dasselbe Architekturbüro wurde auch mit dem großen Renovierungsprojekt "Change Over" beauftragt, mit dem Ethias bis 2030 klimaneutral werden soll. 

 

Die ikonische Glasfassade wurde komplett mit Superisolierglas renoviert, das nicht nur eine viel bessere Wärmedämmung bietet, sondern auch den akustischen Komfort verbessert. Dank der Nutzung geothermischer Energie kommt die Heizung von nun an ganz ohne fossile Brennstoffe aus. Und die Installation von Sonnenkollektoren wird die Umgestaltung abrunden. Das Gebäude wird schließlich hochwertige und strenge technische Kriterien erfüllen, die einer BREEAM-Zertifizierung "Very Good" entsprechen.

 

Master für neues Arbeitsumfeld

Neben den Klimazielen umfasste das Projekt "Change Over" auch ein neues Arbeitsumfeld für die rund 500 Mitarbeiter in Hasselt, die seit der Corona-Krise ihre Arbeitszeit zu 70/30 zwischen Büro und Zuhause aufteilen.

 

 Die Mitarbeiter wurden in der Vorbereitungsphase eng eingebunden, um die Bedürfnisse und Erwartungen zu definieren, und dieser Input wurde in einem Moodboard dargestellt. Dies gab dem Innenarchitekten grundlegende Hinweise für die Entwicklung des Innenraumkonzepts. "Natürliche Elemente in Kombination mit ruhigen Farben wie Beige und Terra wurden überall verwendet", sagt Carmencita Peeters, Projektmanagerin Design & Build Ethias. 

 

Das von uns entwickelte Einrichtungskonzept konzentrierte sich hauptsächlich auf das Layout und enthielt keine konkreten Angaben zu den Büromöbeln. "Ethias hat sich an vier potenzielle Partner gewandt", erklärt Carmencita Peeters. "Und der Wettbewerb war tatsächlich ziemlich intensiv. Jede der Parteien wurde gebeten, ihre eigene Interpretation des Konzepts zu entwickeln: ein erster Vorschlag, der voll und ganz dem Auftrag entsprach; ein zweiter mit völliger Gestaltungsfreiheit und ein dritter mit einem eher zurückhaltenden Designansatz." 

 

Der Grundgedanke des Wettbewerbs bestand nicht nur darin, das Layout für den Hauptsitz in Hasselt zu bestimmen, sondern gleichzeitig einen "Master" in größerem Maßstab für den wallonischen Hauptsitz in Lüttich zu erstellen, der 800 Mitarbeiter beherbergen soll, sowie für verschiedene lokale Projekte, die in Vorbereitung sind. Carmencita Peeters: "Alle Entwürfe und Angebote wurden nach Qualität, Preis und Lieferzeit beurteilt. Darüber hinaus wurden die potenziellen Lieferanten nach den strengen ESG- und Nachhaltigkeitskriterien unserer Einkaufspolitik bewertet. Wir erwarten von unseren Partnern unter anderem die Unterzeichnung einer Menschenrechts- und Umweltcharta. Der langjährige Fokus von Pami auf soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sowie die Tatsache, dass das Unternehmen vor Ort ansässig ist, haben sicherlich zur endgültigen Auswahl beigetragen."

 

Neue Heimat

"Wir haben das Gesamtpaket für die Büroeinrichtung geschnürt, indem wir unser eigenes nachhaltiges Produktsortiment mit etwa 20 vertrauenswürdigen Partnern/Lieferanten kombiniert haben", sagt Astrid Hamblok, Senior Account Manager bei Pami. "Wir waren in der Lage, unsere Identität als 'Workspace Designer' voll auszuschöpfen. Unser flexibler Produktionsprozess in Belgien ermöglichte es uns, einzigartige, maßgeschneiderte Möbel für Ethias zu entwerfen und zu produzieren. Die Management-Arbeitsplätze sind ein gutes Beispiel dafür."

 

Auf der Grundlage ihrer Vision von Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit entschieden sich Ethias und Pami dafür, viele Arbeitsplätze aus dem früheren Bürodesign wiederherzustellen und beispielsweise mit neuen Akustikplatten zu ergänzen. Dies ermöglichte eine funktionale Aufwertung und eine nahtlose Integration in das Designkonzept. 

 

"Unter Verwendung des hybriden Bürodesigns der flämischen Zentrale hat Ethias verschiedene Arten von Arbeitsplätzen oder Zonen geschaffen, in denen die Menschen je nach Aufgabe oder Zeit arbeiten können. Das reicht von Arbeitsplätzen mit Sitz-Steh-Funktionalität über Konzentrationsarbeitsplätze bis hin zu Besprechungs- und Konferenzzonen. Das Prinzip des "Desk-Sharing" wurde für das neue Büro verallgemeinert. Dadurch konnte Ethias die Fläche pro Arbeitsplatz um 40 % reduzieren", erklärt Astrid Hamblok. 

 

Die Eröffnung des neuen Büros wurde Ende 2023 mit einem Familientag gefeiert. "Nach einem so intensiven Prozess war es schön, so viele positive Reaktionen zu hören", fasst Carmencita Peeters zusammen.

 

Quelle: Eduard Coddé, FM Magazin